Bei einer Fahrt zu den Carnevalsfreunden aus Murr, saßen Heinz Kircher mit seiner Frau Brigitte sowie Richard Knapp mit seiner Frau Elfriede gemeinsam im Auto.
Während der Fahrt von Ellhofen nach Murr, war Heinz nur am Schimpfen über den Fahrstil von Richard. Irgendwann wurde es Elfriede zu bunt und sie erklärte Heinz, er bekomme einen Bruddler-Orden.
Richard war dann zwar offiziell der Namensgeber des Ordens, aber der Orden selbst wurde dann von seiner Tochter Birgit bis zur Nr. 19 hergestellt.
Verliehen wurde der erste Orden dann in der Kampagne 1981/1982 an Heinz Kircher.
Ab dem Jahr 2003 hat dann Hans Mögle die Aufgabe übernommen und den Bruddlerorden neu aufleben lassen.
In etwas überarbeitetem Design, wird auch der neue Bruddlerorden in mühevoller Handarbeit hergestellt.
Hans kümmert sich auch um die Pflege der Bruddlerliste. Ausserdem findet ein jährliches Bruddlertreffen statt.
Der Bruddlerorden ist sicherlich etwas ganz Besonderes, denn er wird nur an Personen verliehen, die es schaffen, trotz ihrer Bruddelei, konstruktive Kritik zu äußern!
Jahr | Nr. | Name | Jahr | Nr. | Name |
---|---|---|---|---|---|
1981 | I | Heinz Kircher (†) | 2003 | XXI | Tomislav Tomic |
1982 | II | Alfred Hekel (†) | 2004 | XXII | Siegfried Exner (†) |
1983 | III | Wilhelm Kurz | 2005 | XXIII | Helga Bälz |
1984 | IV | Helmut Ade (†) | 2006 | XXIV | Hans Mögle |
1985 | V | Walter Löhsl | 2007 | XXV | Heinz Jaffke |
1986 | VI | Gabriela Löhsl | 2008 | XXVI | Hans Posovszky |
1987 | VII | Uwe Gönnenwein | 2009 | XXVII | Ingeborg Schache |
1988 | VIII | Klaus Bälz (†) | 2010 | XXVIII | Karl Müllerschön |
1989 | IX | Richard Knapp (†) | 2011 | XXIX | Carola Spengler |
1990 | X | Elfriede Knapp (†) | 2012 | XXX | Yvonne Fischer |
1991 | XI | Rene Richter (†) | 2013 | XXXI | Martin Albrecht |
1992 | XII | Beate Benndorf | 2014 | XXXII | Roland Kress |
1993 | XIII | Max Warzecha (†) | 2015 | XXXIII | Jürgen Wolf |
1994 | XIV | Gernot Benndorf | 2016 | XXXIV | Cornelia Kraus |
1995 | XV | Manfred Warzecha | 2017 | XXXV | Kerstin Kloos |
1996 | XVI | Hans Gabeli | 2018 | XXXVI | Wolfgang Rapp |
1997 | XVII | Otto Eberle (†) | 2019 | XXXVII | Friedrich Schwandt (†) |
1998 | XVIII | Günter Sigloch | 2020 | XXXVIII | Denis Löhsl |
1999 | XIX | nicht vergeben | 2021 | XXXIX | Jochen Schmid |
2000 | XX | Fred Kircher | 2022 | XL | Sven Gönnenwein |
Wenn der Schwabe grantig ist, dann bruddelt er. Das ist eine vergleichsweise geräuscharme Möglichkeit, seinen Unmut anhaltend kundzutun.
Wenn einmal der Zorn in ihm hoch kocht, kann auch der Schwabe fuchsteufelswild (Hebat me, i vergess me!) und ziemlich laut werden.
Solche Temperamentsausbrüche sind bei ihm zwar nicht auszuschließen,
doch neigt er eher zu verhalteneren, dafür aber umso anhaltenderen Unmutsäußerungen, etwa zum Bruddeln.
Diese Verhaltensweise bevorzugt er, wo kein unmittelbarer Handlungsbedarf besteht, wenn ihm etwas zwar nicht passt, er jedoch lautstarken Protest für sinnlos und übertrieben hält.
Dann bruddelt er lieber. Vielleicht bruddelt er auch bloß ein bissle ...
Bruddeln tut jemand, wer nicht ganz, sondern nur halb narret (also ein wenig wütend) ist. Es ist introvertierter als das Schimpfen, ähnelt dem Schmollen, welches allerdings auch lautlos zu bewerkstelligen ist. Im Gegensatz dazu ist das Bruddeln mit verbalen Äußerungen verbunden, die jedoch eher an sich selbst als an ein Publikum gerichtet sind.
Man sagt daher auch 'vor sich na bruddle': Die Umwelt soll ruhig mitbekommen, dass man sich über etwas oder jemanden ärgert, doch liegt es nicht in der Absicht des Bruddelnden, sich auf Diskussionen über die Gründe seines Unmuts einzulassen. Er belässt es dabei, ihn kundzutun und schließt diese Äußerung gerne ab mit dem Satz 'Ha, isch doch aber au wahr!'
Ist er versöhnlich gestimmt, hängt er noch ein 'Oder?' an.
Es gibt auch variable Vorstufen des Bruddelns - variabel deswegen, weil sie nicht nur dazu dienen können, ein Nichtgefallen, sondern auch einen Mangel mitzuteilen: die Unfähigkeit, sich kurz und prägnant auszudrücken.
Die latent melancholische Seite des Schwaben, seine Sentimentalität und sein verstecktes Selbstmitleid führen dabei die Zunge. Nichts und niemand kann ihn in dieser Stimmung aufmuntern, er ist mit Gott und der Welt und besonders mit sich selbst uneins.
Es ist aber nicht nur die Wortwahl entscheidend, ganz wesentlich bestimmt beim Schwaben auch der Ton die Musik. Was in den Ohren eines 'Reigschmeckten' schroff oder beleidigend klingt, kann sich für einen Schwaben ganz anders anhören.
Schwäbische Grobheiten sind selten 'so gmeint', das gilt vor allem, wenn Schwaben sich gegenseitig beschimpfen.
Fremden gegenüber tritt der Schwabe anders auf. Dann ist er erstens zurückhaltender und zweitens direkter. Er weiß schließlich aus Erfahrung, dass sein Gegenüber die Feinheiten schwäbischer Schimpffertigkeit nicht beherrscht und wird ihn daher (mitleidig) schonen oder gnadenlos anbruddeln.
So hat zum Beispiel 'Du Seggl' einem Landsmann gegenüber gesagt einen ganz anderen Stellenwert als 'Sie Seckl' gegenüber einem Nichtschwaben.
Übrigens gilt 'Seggl' (=Seckel) als das meistgebrauchte schwäbische Schimpfwort überhaupt. Man kennt es in unzähligen Variationen,
vom rabiaten 'Schofseggl' über den derben 'Granadaseggl' bis zum gutmütigen 'Seggalesbegg'.